Bieterunde

Der Grundgedanke

Die Lebensmittel verlieren ihren Preis und erhalten so ihren Wert zurück. – Wolfgang Stränz, Buschberghof

Kern der solidarischen Landwirtschaft ist die Abschaffung von Produktepreisen. Die Mitglieder decken durch individuelle Betriebsbeiträge (die an der Bieterunde festgesetzt werden) die gesamten Produktionskosten eines Wirtschaftsjahres.

Getragen wird die Landwirtschaft als Ganzes.

Was ist eine Bieterunde?

Die Bieterrunde ist ein Verfahren, um das Jahresbudget zu decken und dabei die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder zu berücksichtigen.

Mit der Abgabe eines Gebotes sagt jedes Mitglied zu, sich in Höhe des gebotenen Betrages am Jahresbudget der Solawi zu beteiligen. Das abgegebene Gebot entspricht also einer verbindlichen Finanzierungszusage für ein ganzes Jahr.

Die Teilname an der Bieterunde ist für alle Mitglieder verbindlich.

So funktioniert’s

1. Präsentation des Jahresbudgets

Die Landwirte geben allen Mitgliedern vor der Bieterunde Einblick in das geplante Jahresbudget. Am vereinbarten Termin der Bieterunde wird das Budget präsentiert und offene Fragen geklärt.

2. Festlegen des Richtwerts

Die Gesamtbudgetsumme wird durch die Anzahl der zu vergebenen Ernteanteile geteilt. Daraus ergibt sich ein rechnerischer Mittelwert. Dieser Wert wird als Richtwert angenommen werden. 

3. Abgabe der Gebote

Jetzt wissen alle, was von jedem gezahlt werden müsste und jedes Mitglied kann entsprechend seiner individuellen finanziellen Situation über oder unter dem Richtwert bieten.

Für die Abgabe des eigenen Gebotes sollte sich jedes Mitglied fragen: »Was kann ich geben und was bin ich bereit zu geben?«.

Die Gebote werden auf Zettel notiert und eingesammelt.

4. Auswertung

Die gebotenen Beiträge werden zusammengezählt. Die Summe aller Gebote muss den Betrag des Jahresbudgets erreichen.

Kommt das Budget in der ersten Runde nicht zusammen, ist eine zweite Gebotsrunde erforderlich.

Wenn auch danach keine Deckung zustande kommt, wird entweder eine dritte Runde gestartet oder der fehlende Betrag durch eine
einheitliche Aufstockung der Gebote aufgebracht.

Modellrechnung bei 1000 CHF Unterdeckung: 1000 CHF geteilt durch 50 Mitglieder =  Jeder zahlt noch 20 CHF mehr.

Bei Überbietung des Jahresbudgets kann ebenfalls ein einheitlicher Betrag von den
jeweiligen Geboten abgezogen werden, oder die Gruppe überlegt was sich mit dem
Überschuss noch realisieren liesse (z.B. Gehaltserhöhung).

5. Ausklang

Ist das Jahresbudget gedeckt, ist es Zeit zu feiern!